Ortsverein Tremsdorf

Ein altes Haus und seine Geschichten

1847 – Ein neues Schulhaus muss her

Im November 1847 kommt der erst im April nach Beelitz berufene Superintendant Friedrich Robert Küster erstmalig nach Tremsdorf, um eine Schulrevision durchzuführen. Was er in seinen Bericht schreibt, geht zu Herzen:“ Am 11ten November d.J. wurde die Schule in Tremsdorf, königlichen Patronats und zur Parochie Stücken gehörig, im Beisein des Predigers, des Orts-und Kirchenvorstehers und von mir inspiziert. Ich fand 40 Schulkinder in einem Raum zusammengedrängt, welcher allerhöchstens 120 Quatratfuß (ca.12 m²) enthält und mehr einer Kammer als einer Stube gleicht, dabei äußerst niedrig ist und durch die sehr kleinen Fenster an trüben Wintertagen nur ein spärliches Licht empfangen kann. Ich mußte das Local für ebenso ungesund als im Uebrigen für die Zwecke, zu wegen es benutzt wird, für ungenügend erklären, was sich auch in den nicht sehr befriedigenden Leistungen der Schulkinder zeigte.“


Die anwesenden Tremsdorfer  „Gemeineglieder“ zeigten sich damals einsichtig, allerdings sollten noch sechs Jahre ins Land gehen, bis diese Situation beendet werden konnte. Beleuchten wir die damalige Zeit:
Im Dorf wird seit Jahrzehnten an der Separation (Gemeinheitsteilung) zur Abschaffung der Allmende bzw. der Dreifelderwirtschaft gearbeitet. Sie ist noch immer nicht abgeschlossen, weil zahlreiche Klageverfahren laufen. Nach der Ernte 1847 brennt ganz Stücken ab, damit auch Kirche und Pfarrhaus. Die Tremsdorfer, die in der Stückener Tochterkirche Fresdorf eingekircht sind, haben ihren Anteil an der Wiedererrichtung beider Gebäude aufzubringen.

 

Das alte Schulhaus wurde nach dem großen Dorfbrand (1776) südöstlich des Hirtenhauses (heute Tr.Dorfstr.16A) errichtet, war aber nur halb so lang. Auch das auf dem Foto hinter dem Spritzenhaus erkennbare ehemalige Büdnerhaus  der Familie Otto war auf der alten Karte deutlich größer, sah ihm aber sicher ähnlich.

Bethaus Freienth
Schule Phillippsthal